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Im Gespräch mit Matteo Vicente von Génération Climat

Leah Dümmler, Lara Quaas & Anuschka Torschl

Im Rahmen des Programms hatten wir die Gelegenheit mit Matteo Vicente, dem Präsidenten und Gründer der Partei Génération climat, zu sprechen. Der 20-jährige Student aus der Region Auvergne-Rhône-Alpes engagierte sich bereits früh politisch. Mit 12 Jahren setzte er sich für Tierschutz in der Partei Parti animaliste ein und ernährte sich – vorwiegend aus ethischen Gründen – rein vegetarisch. Später festigte sich seine Überzeugung, da eine solche Ernährungsform dem Klima und der Umwelt deutlich weniger schadet. Im Gespräch verweist Vicente auf eine Studie der UN-Landwirtschaftsorganisation FAO, die zeigt, dass 14,5% aller weltweiten Treibhausgasemissionen aus der Haltung und Verarbeitung von Tieren stammen (Stand: 2017).

Die Partei Génération Climat bedeutet für Matteo Vicente eine Fortführung der Klimaproteste und richtet sich hauptsächlich an junge Menschen. Sie soll eine echte Alternative sein und eine Möglichkeit bieten, sich auf politischer Ebene für eine klimagerechte Transformation zu engagieren.

Matteo Vicente, Präsident von Génération Climat
Logo der Partei Génération Climat

Aktuell verzeichnet die Partei rund 40 aktive Mitglieder. Die politischen Standpunkte von Génération Climat sind zu divers, als dass wir uns über alle Positionen mit Matteo hätten unterhalten können und lassen sich nicht nur auf Klimapolitik reduzieren.

Von der Mobilitätswende über Tierschutz, Bildungspolitik und nachhaltige Landwirtschaft vertritt die Partei sehr vielseitige Interessen. Besonderes Augenmerk legt Vicente persönlich auf die Dezentralisierung Frankreichs, Tierschutz sowie die Energieversorgung. Darüber hinaus grenzt er sich vom kapitalistischen Wirtschaftssystem ab, welches in seinen Augen langfristig nicht mit einer nachhaltigen Lebensweise vereinbar ist.

Als problematisch betrachten wir jedoch die Einstellung von Génération Climat zur Atomenergie. Ihrem Parteiprogramm zufolge positionieren sie sich für Kernkraft als eine “Übergangsenergie” bis glaubwürdige grüne Alternativen zur Verfügung stehen. Dies verkennt unserer Meinung nach die Gefahren von Atomkraft und ist zu kurz gedacht. Treibhausgase werden auch bei Kernenergie, besonders vor und nach der Stromproduktion, wie beim Uranabbau, beim Kraftwerksbau aus Zement oder beim Rückbau bis zur Endlagerung emittiert. Atomkraft stellt daher unserer Ansicht nach keine adäquate Alternative zur fossilen Stromerzeugung dar.

Bei den französischen Regionalwahlen in Auvergne-Rhône-Alpes (Juni 2021) unterstützten die Kandidat:innen der Listen Génération Climat, Ensemble pour notre région, La France InsoumiseEnsemble! Cécile Cukierman, die der kommunistischen Partei Frankreich (PCF) angehört. Dieses Wahlbündnis möchte sich dafür einsetzen, das Leben und die Rechte der Bewohner:innen der Region zu achten und insbesondere menschliche, ökologische und gesundheitliche Fragen in den Vordergrund zu rücken.